Tenkō
politische Konversion zahlreicher japanischer Sozialisten am Mitte des 20. Jahrhunderts / aus Wikipedia, der freien encyclopedia
Liebe Wikiwand-AI, fassen wir uns kurz, indem wir einfach diese Schlüsselfragen beantworten:
Können Sie die wichtigsten Fakten und Statistiken dazu auflisten Tenkō?
Fass diesen Artikel für einen 10-Jährigen zusammen
Tenkō (jap. 転向/Kyūjitai 轉向, deutsch: Wendung, Umkehrung, Bekehrung, Konversion[1]) bezeichnet die politische Konversion zahlreicher japanischer Sozialisten, die sich in den Jahren 1925 bis 1945 von der linken Bewegung oder Weltanschauung lossagten und nicht selten zum Nationalismus bekannten. Eine politische Konversion konnte ohne direkte Repression des Staates vonstattengehen, fand jedoch zumeist unter starkem Leidensdruck in Gefängnissen, Zuchthäusern oder Untersuchungshaftanstalten statt. Als Beweggründe für tenkō nannten inhaftierte Sozialisten meist das Erwachen ihres Nationalbewusstseins, familiäre Gründe oder die Entdeckung theoretischer Widersprüche im Marxismus.
Die bekanntesten Fälle von tenkō ereigneten sich im Juni 1933, als Sano Manabu und Nabeyama Sadachika, zwei inhaftierte Führungsfiguren der illegalen Kommunistischen Partei Japans (KPJ), sich in einem offenen Brief von der Kommunistischen Internationalen (Komintern) und der Strategie der gewaltsamen Revolution lossagten und einen spezifisch japanischen, nationalen Sozialismus unter kaiserlicher Obhut einforderten. Ihre Mitteilung löste eine massenhafte Abkehrbewegung von den Institutionen und Ideen des Kommunismus aus, die in Japan als tenkō-Phänomen (転向現象, tenkō genshō) Bekanntheit erlangte. In den Folgejahren erweiterte sich die Bandbreite der von Konvertiten widerrufenen Überzeugungen im selben Maße, in dem der zunehmend autoritäre japanische Staat die Grenzen des legal Denk- und Sagbaren verengte.