Nationale Interessen
Streitschrift von Klaus von Dohnanyi / aus Wikipedia, der freien encyclopedia
Nationale Interessen. Orientierung für deutsche und europäische Politik in Zeiten globaler Umbrüche ist eine Streitschrift, die Klaus von Dohnanyi im November 2021 fertigstellte und Januar 2022 im Siedler Verlag veröffentlichte. Die Publikation wurde zum Spiegel-Bestseller.[1]
Mit Unterstützung der Otto Habsburg Stiftung wurde das Buch 2022 ins Ungarische übersetzt.[2]
Dohnanyi vertritt den Standpunkt, die deutsche und europäische Außenpolitik müsse sich stärker an nationalen Interessen und realistischen Möglichkeiten orientieren. Die USA haben aus innenpolitischen Gründen und in der geografischen Distanz ganz andere und entgegengesetzte Interessen. Daher müsse sich Europa von den USA emanzipieren und strategisch neu orientieren, seine eigenen Interessen erkennen und realistisch und illusionslos vertreten. Eine werteorientierte Außenpolitik mit Sanktionen sei wirkungslos, Freundschaften und Wertegemeinschaften seien weitgehend illusionär.[3] Russland und China seien potentielle Partner, die in erster Linie angesichts des Vormachtsanspruchs der USA bedrohlich erschienen.
Nach dem Überfall auf die Ukraine behielt Dohnanyi seine Auffassung zur ursächlichen Hauptschuld des Westens bei. Der Krieg sei vermeidbar gewesen und könne beendet werden. Die Sanktionspolitik betrachtet er als unwirksam und selbstschädigend. Er tritt für eine kompromissbereite Verhandlungslösung ein.[4] In Interviews ergänzte er die Darstellung seines Buches um Analysen der weiteren Entwicklung. Er bezeichnete es als bedrückend, dass man den Krieg nicht verhindert habe, was seiner Meinung nach möglich gewesen wäre.[5]