Lebensreform in der Schweiz
aus Wikipedia, der freien encyclopedia
Die verschiedenen Praktiken und Teilbewegungen der Lebensreform breiteten sich in der Schweiz ab der Mitte des 19. Jahrhunderts aus. Wichtige Vordenker der Naturheilkunde und des Vegetarismus, wie Theodor Hahn, Arnold Rikli und Max Bircher-Benner, waren in der Schweiz tätig. Grenzüberschreitende Bekanntheit erlangten auch Naturheilanstalten wie der Monte Verità in Ascona und die Lebendige Kraft auf dem Zürichberg. Auguste Forel und Gustav von Bunge lieferten wissenschaftliche Argumente für die Ernährungsreform und Alkoholabstinenz, verknüpften die Lebensreform jedoch auch mit der Eugenik. In der Zwischenkriegszeit des 20. Jahrhunderts gab es in der Schweiz bereits zahlreiche Reformhäuser, vegetarische und abstinente Restaurants, Licht- und Luftbäder, Landerziehungsheime und Naturheilanstalten. Durch Lebensreformer wie Ernst Schneider, Fritz Schwarz und Werner Zimmermann entwickelte sich die Schweiz zu einem Dreh- und Angelpunkt der international vernetzten Lebensreformbewegung.[1] Weil die Schweizer Lebensreformbewegung die Zeit des Zweiten Weltkrieges weitgehend unbeschadet überstand, spielte sie nach 1945 eine wichtige Rolle beim Wiederaufbau und bei der Neuvernetzung der Lebensreformbewegung in Europa.[2]