Kokzygodynie
Schmerzen im Bereich des Steißbeins / aus Wikipedia, der freien encyclopedia
Kokzygodynie oder Coccygodynie (lateinisch Coccygodynia) ist der Fachausdruck für chronische Schmerzen in der Umgebung des Steißbeins (Os coccygis), die auch als Plexus pudendus-Schmerzen[1] bezeichnet werden. Die Erkrankung hat häufig keine nachweisbare Ursache und wird dann als idiopathisch bezeichnet.
Klassifikation nach ICD-10 | |
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M53.3 | Krankheiten der Sakrokokzygealregion, anderenorts nicht klassifiziert - Kokzygodynie |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Mögliche Ursachen sind schlecht verheilte Verletzungen bzw. Frakturen oder angeborene Fehlbildungen des Steißbeins, tiefe Bandscheibenvorfälle, Tumoren, Folgen eines Unfalls oder einer mechanischen Überlastung während der Austreibungsphase einer Geburt, chronische Verstopfung, Erkrankungen der Ansatzsehnen der Muskeln des Beckenbodens oder der Beckenorgane. Adipositas ist ein Risikofaktor.
Zur Diagnosesicherung kann eine Steißbeinzielaufnahme angefertigt werden. Ihre Aussagekraft ist allerdings eingeschränkt, da der Winkel, in dem das Steißbein zum Kreuzbein steht, sehr variabel ist (Norm 10–30°). Sensitiver ist eine MRT-Untersuchung, auf der man die knöchernen Verletzungen und die Verletzung der Weichteilgewebe besser beurteilen kann. Der Goldstandard der Diagnostik ist nach wie vor die klinische Untersuchung. Der Untersucher führt den Zeigefinger rektal ein und bewegt das Steißbein zwischen Daumen und Zeigefinger. Eine schmerzhafte Beweglichkeit (ggf. mit fühlbarem Knochenreiben „Krepitation“) ist diagnosesichernd („pathognomonisch“).
80 % der Betroffenen sind weiblich. Sie klagen über Schmerzen beim Sitzen, beim Stuhlgang oder beim Geschlechtsverkehr. Neben der orthopädischen Untersuchung einschließlich Austastung vom Enddarm aus (auf Beweglichkeit und Druckschmerzhaftigkeit des Knochens) ist eine gynäkologische Untersuchung sinnvoll. Die bildgebenden Verfahren (Röntgenaufnahmen des Steißbeins, Computertomographie, Kernspintomographie)[2] lassen meistens keine sichtbaren Veränderungen erkennen, sollten aber dennoch durchgeführt werden, um eine lokale Entzündung oder einen Tumor auszuschließen.[3]