Clandestinovirus
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„Clandestinovirus“ (CLV) ist der Name einer vorgeschlagenen Gattung im von Riesenviren in der Klasse Megaviricetes des Phylums Nucleocytoviricota (NCLDV), die Amöben der Gattung Vermamoeba infizieren.[3][4] Der „Clandestinovirus“-Stamm wurde bei der DNA-Sequenzierung in einer gemischten Co-Kultur zusammen mit einem anderen Riesenvirus-Kandidaten, dem „Faustovirus ST1“, entdeckt und trägt daher die analoge Bezeichnung „Clandestinovirus ST1“; als Wirt wurde dabei der Stamm Vermamoeba vermiformis CDC19 benutzt.[3][4]
„Clandestinovirus“ | ||||||||||||||||||
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Eintritt zweier „Clandestinovirus“-Partikel in V. vermiformis durch Phagozytose (4 Std. nach Infektion). | ||||||||||||||||||
Systematik | ||||||||||||||||||
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Taxonomische Merkmale | ||||||||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||||||||
„Clandestinovirus“ | ||||||||||||||||||
Kurzbezeichnung | ||||||||||||||||||
CLV-ST1 | ||||||||||||||||||
Links | ||||||||||||||||||
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Nach ersten phylogenetischen Analysen 2019 schien „Clandestinovirus“ nahe verwandt mit einer ebenfalls vorgeschlagenen Virusgattung oder -spezies „Usurpativirus“, und mit dieser zusammen den Algenviren der Familie Phycodnaviridae nahestehend zu sein (also möglicherweise der diese Familie enthaltenden Ordnung Algavirales anzugehören).[5]
Neuere phylogenetische Analysen korrigierten diese Position. „Clandestinovirus“ scheint danach am nächsten verwandt mit den Acanthamoeba-castellanii-Medusavirus (ACMV, offiziell Medusavirus medusae) der Gattung Medusavirus, dem bisher einzigem Mitglied der Familie Mamonoviridae (früher als Medusaviridae vorgeschlagen). Unverändert bleibt die Mitgliedschaft von „Clandestinovirus“ und Medusavirus mit ihrer Familie Mamonoviridae, sowie den Familien Phycodnaviridae, Mimiviridae und anderen in der Riesenviren-Klasse Megaviricetes.[3]
Überraschenderweise ist das „Clandestinovirus“ nicht lytisch und wird freigesetzt, ohne eine schnelle Lyse seines Wirts zu verursachen. Allgemein zeigt „Clandestinovirus“ einen ähnlichen Replikationszyklus wie das Acanthamoeba-castellanii-Medusavirus (Medusavirus medusae), ein Riesenvirus, das wenig zuvor in Japan entdeckt wurde. Beide Viren haben im Vergleich zu anderen Riesenviren einen ungewöhnlichen Replikationszyklus mit dem Eintritt in den Zellkern ihrer Amöbenwirte. Im Gegensatz zum Medusavirus findet die Replikation von „Clandestinovirus“, einschließlich des Zusammenbaus der Virionen, jedoch in den viralen Fabriken statt, die direkt im Zellkern gebildet werden.[3]