Byronismus
aus Wikipedia, der freien encyclopedia
Der Byronismus[1] ist eine romantische Bewegung in der kontinentaleuropäischen Literatur des frühen 19. Jahrhunderts, die von dem englischen Dichter Lord Byron – das ist George Gordon Byron (1788–1824), der Dichter der englischen Spätromantik – beeinflusst wurde. Die Anhänger werden als Byronisten bezeichnet. Diese zeichnen sich durch Enttäuschung über die Gesellschaft und die Welt, Stimmungen des Weltschmerzes, scharfe Zwietracht zwischen dem Dichter und den anderen sowie den Kult des 'Übermenschen' (Napoleon eignet sich ideal für diese Definition) aus.
Markenzeichen des Byronismus ist die (meist erfolglose) Rebellion eines begabten, außergewöhnlichen Individuums gegen die Gesellschaft. Das Individuum fordert für sein Leben und sein Talent die Freiheit von der Welt; Freiheit ist auch ein häufiges Thema in den Werken dieser Bewegung. Da die Rebellion in der Regel erfolglos ist, sind die Werke dieser Strömung in der Regel sehr pessimistisch.
Der britische Dichter wurde durch andere europäische Autoren bis ins Russische Reich nachgeahmt. Der lyrische Held ihrer Werke wird als Byronic Hero (Byron'scher Held) bezeichnet. Der Begriff wird häufig als weltanschauliche Kategorie, synonym zu Weltschmerz, ennui oder mal du siècle verwendet.[2] Goethe zufolge zerfielen die Schriftsteller (seiner Zeit) in zwei Parteien: die Scottisten (nach Walter Scott) und die Byronisten.[3]