Benutzer:Stephan Hense/Ungarischer Adel
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Der Ungarische Adel (ungarisch: magyar nemesség oder magyar arisztokrácia) bezeichnet eine privilegierte Gesellschaftsschicht im Königreich Ungarn aus ursprünglich zumeist landbesitzenden Personen, die seit dem Mittelalter formal weitgehend gleichgestellt waren, aber in unterschiedlichen sozialen Verhältnissen lebten.[1] Neben Magnatenfamilien mit sehr grossem Landbesitz[2] stand eine Masse von Adeligen im Dienstverhältnis oder lebte unter Bedingungen, die sich nur wenig von (freien) Bauern unterschieden. Mit 4,5%-4,6% Anteil an der Gesamtbevölkerung in den Ländern der ungarischen Krone stellte der ungarische Adel mit dem Adel in Spanien (4,6%) den höchsten Adelsanteil in einem europäischen Staat nach der polnischen Adelsrepublik (10%),[3] während der Adelsanteil im europäischen Schnitt ca. 1%, in manchen Gebieten Deutschlands und Böhmens nur 0,1% betrug.[4]
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Da Ungarn vor 1918 ein Vielvölkerstaat war, hat der ungarische Adel verschiedene ethnische Wurzeln. Durch den Verlauf der ungarischen Geschichte (Magyarische Landnahme, Königreich Ungarn mit verschiedenen Nebenländern, Dreiteilung des Landes während der Türkenzeit, Teil des Habsburgerreichs) ist der ungarische Adel anders als der west- und mitteleuropäische Adel strukturiert. Er ist konfessionell divers (vor allem katholisch und reformiert) geprägt und war im 19. Jahrhundert politisch uneinheitlich orientiert. Während gerade die Gruppe der Magnaten eher habsburgerfreundlich war, setzten viele im Kleinadel auf die nationale Eigenständigkeit.[5] Landbesitzender Adel in den Gebieten mit nichtmagyarische Mehrheitsbevölkerung verstand sich oft als (und war de facto) Hüter magyarischer Traditionen und der ungarischen Sprache und wurde seit dem 18. Jahrhundert ein Träger der Magyarisierung. Die Masse des verarmten und zum Teil landlosen Adels des 19. Jahrhunderts wird als Dzsentri (von englisch „Gentry“) bezeichnet. Diese Gruppe war national orientiert, kulturell konservativ und ihre Angehörigen drangen auf die Versorgungsposten im ungarischen Staatsdienst.[6] Im 19. Jahrhundert wurden prominente Bankiers und Industrielle (darunter auch einige jüdische Familien)[7] mit dem Adel ausgezeichnet, aber der soziale Status dieses Neuadels großbürgerlicher Abstammung blieb der Anerkennung traditioneller Aristokraten unterlegen. Durch Landreform wurde im 20. Jahrhundert die traditionelle Rolle des Grundbesitzes für den Adel zurückgedrängt. Die Adelstitel wurden erst 1947 abgeschafft, Monate nachdem Ungarn zur Republik erklärt worden war. Eine Weiterführung bzw. Wiedereinführung wird kontrovers diskutiert.[8]