Weil ich Jesu Schäflein bin
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Weil ich Jesu Schäflein bin ist die Titelzeile eines weit verbreiteten evangelischen Kirchenliedes. Es geht zurück auf ein siebenstrophiges geistliches Gedicht, das die aus hessischem Adel stammende Henriette Maria Luise von Hayn (1724–1782), Mitglied und leitende Mitarbeiterin der Herrnhuter Brüdergemeine, am 8. August 1772 einer Freundin zum Geburtstag schenkte. Melodien zu diesem Gedicht, von dem nur die beiden ersten sowie die letzte Strophe für den gottesdienstlichen Gebrauch ausgewählt wurden, schufen unter anderem Christian Gregor (1784), Johannes Herbst (vor 1812) und Friedrich Silcher (1843). Die Erstveröffentlichung erfolgte 1778, und zwar in dem von Christian Gregor herausgegebenen Gesangbuch zum Gebrauche der evangelischen Brüdergemeinen,[1] wo es als Abendmahlslied geführt wurde. Durch die Erweckungsbewegung des 19. Jahrhunderts, in der von Hayns Lied nachweislich bekannt war und gesungen wurde, überschritt es die engen Konfessionsgrenzen der Herrnhuter Brüdergemeine und fand schließlich Aufnahme in landeskirchlichen und freikirchlichen Gesangbüchern, allerdings nicht mehr in der Rubrik der Abendmahlslieder. Vom Gesangbuch aus gelangte das von Hayn’sche Lied schließlich in verschiedene Volksliedersammlungen sowie in die Lehrpläne für den evangelischen Religionsunterricht. Auch zahlreiche Tonträger haben zur Verbreitung des Liedes beigetragen. Die erste Zeile des Liedes wurde darüber hinaus zum Titel von gedruckten und auf Tonträgern veröffentlichten Kompilationen sowie von religiösen Kinderbüchern.
Die hohe Popularität führte dazu, dass das Lied viele Generationen von Kindern oft bis ins hohe Alter begleitet hat. Es findet Erwähnung in zahlreichen Biographien – darunter auch in denen von Hermann Hesse und Karl Barth.