Spätkapitalismus oder Industriegesellschaft
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Die wissenschaftliche Debatte um Spätkapitalismus oder Industriegesellschaft war Kernthema des 16. Deutschen Soziologentages der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) vom 8. bis 11. April 1968 in Frankfurt am Main. Sie war nach den Diskussionen um die Rollentheorie und dem Positivismusstreit die dritte große und wegweisende Kontroverse in der westdeutschen Nachkriegssoziologie.[1] Es ging darum, vor welchem theoretischen Hintergrund, mit welchen Methoden und mit welchem Ziel die westdeutsche und westeuropäische Gegenwartsgesellschaft zu analysieren sei. Die Kontroverse zwischen neomarxistischer Gesellschaftsanalyse (begleitet von Aktivitäten der außerparlamentarischen Opposition) und empirischer Sozialforschung polarisierte dermaßen, dass der nächste Soziologentag erst sechs Jahre später veranstaltet wurde.