Liste der Pastelle von Édouard Manet
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Die Liste der Pastelle von Édouard Manet enthält die Gesamtheit der mit Pastellkreide gezeichneten Bilder des französischen Künstlers Édouard Manet. Obwohl es sich technisch um Zeichnungen handelt, werden diese Bilder gelegentlich zu den Gemälden Manets gezählt. Die Autoren Rouart und Wildenstein listen die Pastelle in ihrem zuletzt erschienenen Werkverzeichnis im zweiten Band zu Beginn der Zeichnungen, während der ersten Band den Gemälden vorbehalten ist. Frühere Autoren haben die Gemälde und Pastelle hingegen nicht getrennt, sondern sie stattdessen gemeinsam chronologisch zusammengefasst.
Problematisch ist die zeitliche Zuordnung der einzelnen Werke, da diese in der Regel nicht signiert sind und nur wenige zeitgenössische Informationen vorliegen. Sicher ist das älteste erhaltene Pastellbild die Darstellung Tête d’enfant aus der Lehrzeit Manets in den 1850er Jahren im Atelier des Malers Thomas Couture. Danach scheint er sich etwa zwei Jahrzehnte nicht für dieses Medium interessiert zu haben. Als Nächstes sind vermutlich zwei Bilder seiner Frau Suzanne Manet entstanden. Die Werke Madame Manet en buste und Portrait de Madame Manet sur un canapé bleu werden teilweise bereits auf 1873 beziehungsweise 1874 datiert, andere Autoren sehen den Entstehungszeitpunkt dieser Bilder einige Jahre später. Verschiedene Autoren vermuten, dass Manet durch seinen Freund Edgar Degas in den 1870er Jahren angeregt wurde, sich der Pastellmalerei zu widmen. Der überwiegende Teil der Pastelle entstand in den letzten Lebensjahren Manets zwischen 1878 und 1883. In dieser Zeit litt er unter gesundheitlichen Einschränkungen, insbesondere an schmerzhaften Lähmungserscheinungen im linken Bein. Da ihm in der Folge langes Stehen zusehends Probleme bereitete, bot das Pastellzeichnen eine willkommene Alternative zur Ölmalerei. Pastelle mit der vergleichsweise schnelleren Arbeitsweise waren für Manet einfacher auszuführen als die in der Technik aufwendigeren und teils großformatigen Ölbilder.
Bei den Motiven finden sich überwiegend Porträts, bei denen es sich meist um Freundinnen des Künstlers handelt. Auch bei den männlichen Bildnissen handelt es sich um Personen aus dem Freundeskreis. Darüber hinaus gibt es einige Aktdarstellungen, Wirtshaus- oder Caféhausszenen und Motive aus dem Theater. Die Pastellmalerei bot Manet zudem Gelegenheit, bestimmte Dinge auszuprobieren. So gibt es einige Motive, die er zunächst als Pastell und dann später in Öl ausführte. Beispielhaft hierfür ist die Bühnendarstellung Hamlet et fantôme, der anschließend zwei Ölbilder mit dem Motiv des Sängers Faure als Hamlet folgten. Auch die Wiederholung eines Motivs, etwa die Bildnisse der Mademoiselle Hecht, Madame Guillemet, Suzette Lemaire, Méry Laurent oder Irma Brunner, zeugen von der Freude Manets an der Variation des gleichen Themas.