Lieber tot als Sklave
politischer Wahlspruch auf Friesisch / aus Wikipedia, der freien encyclopedia
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Lieber tot als Sklave (Nordfriesisch: „Lewer duad üs Slaw“; Westfriesisch: „Leaver dea as slaaf“; Niederdeutsch: „Lewer dood as Slaav“, Dänisch: "Hellere død end slave") ist ein im 19. Jahrhundert erstmals in dieser Form nachgewiesener politischer Wahlspruch an der friesischen Nordseeküste. Er wird seither in zahlreichen Sprachvarianten und Rechtschreibversionen verwendet.
Die ursprünglich lateinischen Sprüche „Lieber den Tod als die Sklaverei“ und „Lieber tot als unfrei“ stammen aus dem Mittelalter und waren vor allem mit der Tradition der Friesischen Freiheit verbunden. Sie spielten eine wichtige Rolle in den politischen Diskursen in den Generalstaaten, doch wurden sie in der Aufklärungszeit in anderen Teilen Europas und Amerika neuentdeckt und mit aktueller Freiheitsrhetorik und Revolutionsgedanken verbunden. In der Nationalromantik wurde der Spruch zu „Lieber tot als Sklave“ umformuliert. Die friesischen und niederdeutschen Varianten verbreiteten sich seit den 1840er Jahren von Nordfriesland aus. Der Spruch wurde in den 1920er und 1930er Jahren vorübergehend von den Nationalsozialisten vereinnahmt; dessen ungeachtet hat man ihn nach 1945 auch in den Niederlanden aufgegriffen. Seit dem Ausgang des 20. Jahrhunderts spielt er eine bestimmte Rolle in der kulturellen Vermarktung des Küstentourismus und der Marke Friesland.
Historiker haben festgestellt, dass das Sprichwort in seiner heutigen Form ein Produkt der Nationalromantik ist, das weitgehend aus Mythen aufgebaut ist. Dennoch kam es nach der letzten Jahrhundertwende zu einer gewissen Remythologisierung der friesischen Vergangenheit, wodurch gelegentlich wieder von der mittelalterlichen Herkunft des Sprichworts ausgegangen wird.