Granita Deal
politische Übereinkunft in der Labourpartei / aus Wikipedia, der freien encyclopedia
Als Granita Deal (auch Granita-Abkommen / Granita-Pakt oder Blair-Brown-Deal genannt) wird eine politische Übereinkunft zwischen den beiden Labour-Politikern Tony Blair und Gordon Brown bezeichnet. Das Abkommen kam im Mai 1994 nach dem überraschenden Tod von Labour-Führer John Smith zustande. Blair und Brown einigten sich mit dem Granita Deal darauf, dass Tony Blair bei der anstehenden Wahl als Kandidat des progressiven Reformerflügels für die Parteiführung der Labour-Partei kandidierte. Gordon Brown stellte dafür seine eigenen Ambitionen auf den Parteivorsitz zunächst zurück, Tony Blair den Vortritt ließ und dessen Kandidatur offen unterstützte. Im Gegenzug verpflichtete sich Blair auf weitreichende Zugeständnisse gegenüber Brown, dem im Fall eines Wahlsiegs von Labour sowohl das Amt des Schatzkanzlers zugestanden als auch die innenpolitische Agenda weitgehend überlassen wurde. Dazu kündigte Blair an, seine politische Karriere nicht immer einfach fortzusetzen, sondern Brown die Macht an einem bestimmten Punkt zu überlassen bzw. diesen dann bei seiner Kandidatur zu unterstützen.
Nach dem Wahlsieg Labours im Jahr 1997 bildeten Blair und Brown die Regierung entlang der gemachten Vereinbarungen. Die Ereignisse nach dem Tod von John Smith hatten allerdings für einen Bruch im vormals sehr engen Verhältnis zwischen beiden gesorgt. Zunehmend kam es zu Unstimmigkeiten zwischen ihnen über die interne Machtverteilung und innenpolitische Themen sowie auch den konkreten Zeitpunkt der Machtübergabe Blairs an Brown.
Die Existenz des Abkommens wurde von den beiden Protagonisten zunächst bestritten, später jedoch unabhängig voneinander bestätigt.