Geschichte der Küsten-Salish
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Die Geschichte der Küsten-Salish, einer durch eine gemeinsame Kultur, Verwandtschaft und Sprachen verbundenen Gruppe indianischer Ethnien an der Pazifikküste Nordamerikas, reicht mehrere Jahrtausende zurück. Ihre Artefakte sind schon früh von großer Einheitlichkeit und weisen eine erkennbare Kontinuität auf, die an manchen Orten über mehr als sieben Jahrtausende zurückreicht.
Im Gebiet der heutigen Küsten-Salish, d. h. im breiten Küstensaum der kanadischen Provinz British Columbia und der US-Bundesstaaten Washington und Oregon, reichen die Spuren menschlicher Anwesenheit über zehntausend Jahre zurück.
Die Lebensgrundlage lieferte Fischfang, vor allem von Lachs, dazu kamen Jagd- und Sammeltätigkeit. Jüngste Forschungen zeigen, dass einige Gruppen bereits im 2. Jahrtausend v. Chr. zu einer bäuerlichen Lebensweise mit saisonal bewohnten Dörfern übergingen.
Schon die ersten Kontakte mit Europäern um 1775 dezimierten zahlreiche Gruppen in stärkstem Ausmaß durch eingeschleppte Krankheiten, vor allem durch Pocken. Da sich die Kolonialmächte Großbritannien und Spanien 1790 auf den Verzicht auf Handelsstützpunkte einigten, begann der Bau von Forts nicht an der per Schiff erreichbaren Pazifikküste, sondern zunächst am Columbia und weiter im Hinterland und erreichte Vancouver Island erst über 50 Jahre später. Damit erhielten das Kanu als Fortbewegungsmittel und die von den Küstenbewohnern angelegten Handelspfade, wie die Grease trails, größte Bedeutung für den zunächst wichtigsten Handel mit Fischotter- und Biberpelzen. Dafür erhielten die Indianer Metallwaren und Waffen, was die lokalen Hierarchien und die Machtverhältnisse zwischen den Stämmen stark veränderte.
Während der Nordteil des von Salish bewohnten Gebietes an die britische Hudson’s Bay Company fiel, fiel der Südteil 1846 an die USA. Diese verdrängten in viel stärkerem Ausmaß durch Besiedlung die Indianer und zwangen sie mit militärischer Gewalt in Reservate. Während in British Columbia jede Gruppe, die man als „Stamm“ auffasste, ein eigenes, wenn auch meist sehr kleines Reservat erhielt, richteten die USA größere Reservations ein, in denen mehrere Stämme lebten. Beide Staaten versuchten die Indianer zwangsweise zu assimilieren, wobei die USA erheblich stärker auf Vermischung, Privatisierung des Bodens und ökonomischen Druck setzten. Gemeinsam war ihnen der Versuch, die indianischen Kulturen durch Verbote und ein entsprechendes Schulsystem auszulöschen. Inzwischen gelingt es vielen Stämmen, ihr kulturelles Erbe wieder zu beleben und eine Selbstregierung (self government) durchzusetzen.