Benutzer:Ulrich prokop/Artikelentwicklung/Würgfalke
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Der Würgfalke (Falco cherrug), auch Sakerfalke oder Saker ist ein großer Falke der Steppen und Waldsteppengebiete Osteuropas und Zentralasiens. Seine westlichsten Vorkommen liegen in Österreich und in Ungarn, nach Osten hin erstreckt sich das große Verbreitungsgebiet dieser Art bis in den Osten der Mongolei. Gelegentlich brütete und brütet die Art auch in Deutschland.
Sakerfalke | ||||||||||||
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Sakerfalke (Falco cherrug) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Falco cherrug | ||||||||||||
Gray, 1834 | ||||||||||||
Unterarten | ||||||||||||
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Der Würgfalke zählt zu den größten und schwersten Arten innerhalb der Unterfamilie der Eigentlichen Falken. Die Art bevorzugt als Brutgebiet offene Steppenlandschaften, wo sie in verlassenen Nestern anderer Greifvögel oder von Raben und Krähen, bzw. am Boden oder auf Felsvorsprüngen nistet. Würgfalken sind opportuniste Jäger. Sie erbeuten vor allem unterschiedliche Nagetiere und Vögel ab Drosselgröße. Die oft postulierte Abhängigkeit der Art vom Vorkommen unterschiedlicher Zieselarten besteht nicht.[1] Die meisten Populationen dieser Falkenart sind Zugvögel. Nur die Brutvögel im äußersten Süden des Verbreitungsgebietes und Einzelvögel aus dem westlichsten Brutarealen sind Standvögel.[2]
Im Mittelalter und der frühen Neuzeit, als diese Art zeitweise regelmäßig in Deutschland brütete, wurde er Saker oder Blaufuß genannt, da die Füße der Jungvögel bis zum ersten Lebensjahr einen bläulichen Schimmer aufweisen. Die heute als deutscher Name gültige Bezeichnung Würgfalke geht auf Johann Andreas Naumann zurück, der das damals gültige Artepitheton lanarius in Anlehnung an Lanius = Würger mit würgen übersetzte. Das Wort Saker hat arabische Wurzeln: çaqr bezeichnet aber den Sperber.[3]
Die systematische Stellung dieser Art ist kompliziert. Offenbar stammen alle vier Großfalken – Lannerfalke, Gerfalke, Laggarfalke und Würgfalke – von einer gemeinsamen Art ab, die in Afrika heimisch war. Von dort aus erfolgte die adaptive Radiation. Sie begann evolutionsgeschichtlich sehr spät und erfolgte in mehreren Wellen. Dadurch ist die sehr große genetische Nähe erklärt, die zwischen diesen Falkenarten besteht. Gemeinsam bilden sie die Superspezies Hierofalco.[4] Vom Würgfalken werden bis zu vier Unterarten beschrieben.[2] Weitgehend anerkannt ist jedoch neben der Nominatform nur Falco cherrug milvipes aus dem östlichsten Teil des Verbreitungsgebietes.[5]
Laut IUCN beträgt der Gesamtbestand maximal knapp 30.000 erwachsene Individuen und die Art wird mit endangered eingestuft.[6] Vor allem in den letzten 4–5 Artgenerationen (= je 6,4 Jahre) hat in den Kerngebieten des Vorkommens in Innerasien, insbesondere in Kasachstan und der Mongolei ein dramatischer Bestandsrückgang eingesetzt, der die Bestände um über 50 % reduzierte. Während diese Bestandsverluste in Innerasien sich weiter fortsetzen, verzeichnet die Art in den westlichsten Brutgebieten leichte Bestandszunahmen, die aber für die kritische globale Bestandssituation nicht ins Gewicht fallen.[7] Neben Lebensraumzerstörung durch Umwandlung von Steppengebieten in agrarische Nutzflächen und damit einhergehender Nahrungsknappheit stellt der Fang von Wildvögeln bzw. die illegale Entnahme von Eiern und Nestlingen aus Würgfalkengelegen noch immer eine wesentliche Gefährdungsquelle dar.[2] Gemeinsam mit dem Gerfalken zählt der Sakerfalke zu den beliebtesten Jagdfalken im Nahen Osten.[8] Die in Falknerkreisen weit verbreiteten Hybridzuchten bergen ein weiteres, erhebliches Gefährdungspotential.[9]