Benutzer:Denis Barthel/Werkstatt5
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Fehlt: Vorgeschichte Soziale Akzeptanz & Strafen (Häufigkeit, Verfolgungswellen, Strafmaße), Pionierzeit Einführung §175, Amüsiererei Ziele der Bewegung II, Überall Aktionen (erste Demonstration, Petitionen u.ä.)
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Als Homosexuellenbewegung (auch erste Homosexuellenbewegung) bezeichnet man die Emanzipationsbewegung homosexueller Männer und Frauen vor allem im deutschsprachigen Raum ab der Mitte des 19. Jahrhunderts bis Ende der 1930er Jahre. Anhand der Bezeichnung wird sie abgegrenzt von der Homophilenbewegung der 1940er bis 1970er Jahre und der Schwulen- und Lesbenbewegung seit den 1970er Jahren. Trotz der Bezeichnung bot diese Bewegung auch anderen sexuellen Minderheiten Raum, insbesondere zeitgenössisch Transvestiten genannten Transpersonen.
Zwar lässt sich ein gleichgeschlechtliches Leben und Lieben in Europa auch vor dem 19. Jahrhundert nachweisen, dies beschränkte sich allerdings im Wesentlichen auf Möglichkeiten eines sozial und sexuell gleichgeschlechtlichen Umgangs innerhalb heteronormativ definierter Lebensweisen. Spezifische sexuelle Identitäten im modernen Sinn konstituierten sich erst im späten 19. Jahrhundert.
Ideell gespeist durch erste Aktivisten sowie Mediziner und Juristen seit Mitte des 19.Jahrhunderts begann die Bewegung ab 1896 in Berlin, dem weltweiten Zentrum der Bewegung. Zentral war das Wissenschaftlich-humanistische Komitee um Magnus Hirschfeld. Bereits zu dieser frühen Zeit gelang es der Bewegung in den Wissenschaften, der Politik und der Öffentlichkeit Gehör zu finden, ihre publizistische und aktivistische Arbeit erfuhr aber vor allem in der liberaleren Weimarer Republik ab 1919 mit der Gründung von Massenorganisationen enormen Aufschwung. Zu dieser Zeit gelang es der Homosexuellenbewegung, in einer kulturellen und sozialen Explosion vielfältige Räume für sexuelle Minderheiten zu schaffen, sich entlang verschiedenster sexueller Identitäten weiter auszudifferenzieren und weitere Teile der Öffentlichkeit zu erreichen.
Außerhalb Deutschlands gab es Zentren homosexuellen Lebens unter anderem in Paris, London und New York, die aber auf intellektuelle und kulturelle Eliten beschränkt und kaum gesellschaftspolitisch wirksam waren. Die kleinen und oft fragilen Gruppen, die sich z.B. in den USA, Großbritannien, den Niederlanden oder Frankreich politisch engagierten, waren meist kurzlebig und ebenso eng angebunden an die Berliner Diskurse wie jene der deutschen Provinzen. Als aktiver Teil des Diskurses der Bewegung spielten sie nur eine geringe Rolle, rezipierten deren Ideen allerdings und leisteten national, lokal oder regional bedeutsame Pionierarbeit.
Nach der Zerschlagung der deutschen Homosexuellenbewegung durch den Nationalsozialismus ab 1933 wurde ihr gedankliches Erbe in der Tschechoslowakei und der Schweiz noch fortgeführt. Nach einer intellektuellen Transformation in der Schweiz der 1940er Jahre entstand als ihr Nachfolger in den USA, Skandinavien und den Niederlanden die organisierte Homophilenbewegung, die nicht zuletzt aufgrund restaurativer gesellschaftlicher Klimata und defensiver Strategien in ihrer Wirkung weit hinter der Homosexuellenbewegung zurückblieb.
Aufgrund des sexualpolitisch weltweit weitgehend repressiven Klimas geriet die Homosexuellenbewegung in der Nachkriegszeit weitgehend in Vergessenheit, wiederentdeckt wurde sie erst durch Forscherinnen und Forscher aus der Lesben- und Schwulenbewegung ab den frühen 1970er Jahren.