Amphimachairodus
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Amphimachairodus ist eine Gattung aus der ausgestorbenen Unterfamilie der Säbelzahnkatzen. Sie war im Oberen Miozän sowie im Unteren Pliozän vor rund 10 bis 4,5 Millionen Jahren sowohl in Eurasien als auch in Nordamerika verbreitet. Ihr Ursprung wird in Ostasien vermutet. Fossilreste liegen von zahlreichen Fundstellen vor. Der überwiegende Teil umfasst Schädel- und Gebissmaterial, seltener Elemente des Körperskeletts.
Amphimachairodus | ||||||||||||
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Schädel von Amphimachairodus giganteus | ||||||||||||
Zeitliches Auftreten | ||||||||||||
Oberes Miozän bis Unteres Pliozän | ||||||||||||
9,8 bis 4,5 Mio. Jahre | ||||||||||||
Fundorte | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Amphimachairodus | ||||||||||||
Kretzoi, 1929 |
Die Funde verweisen auf einen mittel- bis sehr großen Vertreter der Säbelzahnkatzen, der mitunter die Ausmaße heutiger Löwen und Tiger übertraf. Charakteristisch sind die langgestreckte Schnauze und der breite Hirnschädel. Typisch für die Säbelzahnkatzen waren die oberen Eckzähne stark verlängert und schmal. Aufgrund einiger anatomischer Schädelmerkmale wird angenommen, dass Amphimachairodus in offenen Landschaften lebte und sich von großen Beutetieren ernährte. Die langen Eckzähne dienten dabei zum Aufschlitzen der Kehle. Verbunden war dieses Jagdverhalten mit der Befähigung zur weiten Öffnung des Maules, allerdings bei gleichzeitiger Reduzierung der Beißkraft. Einzelne Befunde wie verheilte Verletzungen deuten auf ein Leben in Sozialverbänden hin.
Die Gattung wurde im Jahr 1929 wissenschaftlich eingeführt. Fossilfunde waren aber schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts bekannt. Der Status als eigenständige Gattung setzte sich erst zu Beginn der 2000er Jahre durch, zuvor wurde Amphimachairodus teilweise als Unterform von Machairodus aufgefasst. Es sind rund ein halbes Dutzend Arten anerkannt.