al-ʿAwāsim
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Der Begriff al-ʿAwāsim (arabisch العواصم, DMG al-ʿawāṣim, wörtlich „die Beschützerinnen“; von Sing. al-ʿāṣima) bezeichnet im engeren Sinne eine Anzahl von befestigten Orten im Norden Syriens, die der abbasidische Kalif Hārūn ar-Raschīd 786 zu einer Provinz zusammenfasste, um auf diese Weise die Grenze zum byzantinischen Reich besser sichern zu können.[1]
Im weiteren Sinne wird diese Bezeichnung auch insgesamt für das umkämpfte Grenzgebiet zwischen der arabisch-islamischen Welt und dem byzantinischen Reich verwendet. Dieses Grenzgebiet, das sich von Kilikien über das nördliche Bilad asch-Scham bis nach Obermesopotamien erstreckte,[2] ist bereits im frühen 8. Jahrhundert nach dem Abebben der ersten Welle der islamischen Expansion entstanden, wenn auch zu jener Zeit der Begriff al-ʿAwāsim noch nicht benutzt wurde. Es bestand bis zur Mitte des 10. Jahrhunderts weiter, als die Byzantiner mit einer Gegenoffensive begannen. Während die Kette der 'Awāṣim-Festungen jene war, die (aus islamischer Sicht) noch vor der Grenze, d. h. in zweiter Reihe lag, waren die vorgelagerten Burgen und Befestigungsanlagen direkt an der Grenze als ath-Thughūr (الثغور, aṯ-ṯuġūr; Sing. الثغر, aṯ-ṯaġr, Münder, Öffnungen [zw. dem Dār al-Islām und dem Dār al-Harb]) bekannt. Die byzantinischen Seite der Grenze (die Festungen hießen hier ta stomia, τὰ Στόμια, Die Münder/Öffnungen) bestand aus den Militärdistrikten der Kleisoura, die von den Akriten bewohnt und bewacht wurden. Der Begriff Thughūr wurde auch in den Grenzgebieten von al-Andalus und Transoxanien benutzt und im 14. Jahrhundert von den ägyptischen Mamluken wieder belebt, als diese die Gebiete in Nordsyrien und der nördlichen Euphratregion unter ihre Kontrolle bekamen.[3]