Affair of the Dancing Lamas
diplomatische Verstimmung zwischen Tibet und Großbritannien / aus Wikipedia, der freien encyclopedia
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Die Affair of the Dancing Lamas (dt. „Affäre der tanzenden Lamas“) war eine über fast ein Jahrzehnt währende diplomatische Verstimmung zwischen Tibet und Großbritannien, deren Anlass der Besuch einer Gruppe tibetischer Mönche in Großbritannien in der Zeit vom Herbst 1924 bis 1925 war. Die Gruppe war Teil einer Werbekampagne für den von John Noel gedrehten offiziellen Film über die Britische Mount-Everest-Expedition des Jahres 1924.
Sowohl der Dalai Lama Thubten Gyatsho als auch die tibetische Regierung protestierten scharf sowohl gegen den Expeditionsfilm, der unter anderem Tibeter dabei zeigte, wie sie sich gegenseitig lausten, als auch gegen die Auftritte, die die tibetischen Mönche vor den öffentlichen Vorstellungen des Films absolvierten. Infolge des als Affront gegen die religiösen Gepflogenheiten empfundenen Vorfalls unterband die tibetische Regierung für mehrere Jahre weitere ausländische Expeditionen nach Tibet. Erst 1933 wurde wieder einer britischen Expedition erlaubt, in den tibetischen Teil des Himalayas zu reisen.
Schwerwiegender waren die Folgen der Affair of the Dancing Lamas für Tibet. Dort nahm der Einfluss mönchischer Traditionalisten erheblich zu, die damit in der Lage waren, die Reformversuche des 13. Dalai Lamas, das Land und die tibetische Armee nach westlichem Vorbild zu modernisieren, weitgehend zu unterminieren. Diese Entwicklung führte zu einer lang anhaltenden politischen und militärischen Schwächung Tibets. Historiker spekulierten wiederholt, ob ein nach den Wünschen des Dalai Lamas stärker reformiertes Tibet sich erfolgreicher der im Jahr 1950 erfolgten Annexion durch die Volksrepublik China hätte widersetzen können.