Überfall auf Manila
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Der Überfall auf Manila im Januar 1798 war eine Militäroperation der Royal Navy während der Frühphase der Französischen Revolutionskriege. Das Vorgehen der britischen Schiffe, die unter falscher Flagge operierten, zielte darauf ab, die Stärke der Verteidigung von Manila, der Hauptstadt der spanischen Philippinen zu erkunden, eine der sog. „Manila-Galeonen“ zu erobern und den Zustand des Geschwaders der spanischen Marine zu beurteilen, das zu dieser Zeit im Hafen der Stadt überholt wurde. Spanien war im Ersten Koalitionskrieg 1796 mit Großbritannien verbündet gewesen, hatte nun aber die Seiten gewechselt. Die Anwesenheit eines mächtigen spanischen Geschwaders in Manila stellte somit eine Bedrohung für die sog. „China-Flotte“ dar, einen jährlichen Konvoi aus Ostindienfahrern von Macau nach England, der für Großbritannien von entscheidender wirtschaftlicher Bedeutung war. Die Bedrohung war so schwerwiegend, dass Großbritannien 1797 eine große Invasion der spanischen Philippinen von Britisch-Indien aus plante. Diese Aktion wurde allerdings in Anbahnung des Friedens von Campo Formio und der Bedrohung eines Krieges zwischen der Britische Ostindien-Kompanie und des Königreichs Mysore in Südindien verworfen.
Überfall auf Manila | |||||||||||||||||
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Teil von: Fernöstlicher Kriegsschauplatz der Koalitionskriege | |||||||||||||||||
Datum | Januar 1798 | ||||||||||||||||
Ort | Manila auf den Philippinen | ||||||||||||||||
Ausgang | Erfolg der Royal Navy | ||||||||||||||||
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Karte der Manilabucht, Schauplatz der Geschehnisse durch roten Punkt markiert. |
Um die Sicherheit der Handelsschiffe, die sich im Winter 1797–98 in Macau versammelt hatten, trotzdem zu gewährleisten, schickte der britische Marinekommandeur in Ostindien, Konteradmiral Peter Rainier, einen Konvoi nach China, der von Kapitän Edward Cooke kommandiert und von den Fregatten HMS Sybille und HMS Fox eskortiert wurde. Nach Abschluss seiner Mission beschloss Cooke, den Bereitschaftszustand der spanischen Streitkräfte in Manila selbst zu untersuchen. Weiterhin lockten ihn Berichte, dass ein Schiff mit Silber aus Südamerika in Manila erwartet wurde, was eine wertvoller Prise darstellte. Cooke segelte auf der Sybille, die, begleitet von der Fox unter Kapitän Pulteney Malcolm, die spanische Kolonialhauptstadt am 13. Januar 1798 erreichte.
Cooke ankerte in der Bucht von Manila und gab vor, seine Schiffe wären französische Schiffe. Er lockte so erfolgreich spanische Offizielle an Bord, die er gefangen nahm und von denen er Informationen über den Verteidigungszustand von Manila und weitere Details erhielt.
In der Folge entsandte er ein Kommando gegen eine Gruppe von Kanonenbooten, die die Truppe in der Mündung des Flusses Pasig als Prisen nahm. Vor der Rückfahrt nach Macau folgte noch ein weiterer, allerdings erfolgloser, Angriff auf Zamboanga.